Geografie hat mich schon immer fasziniert. Als ich in der Oberstufe Cati Jäger als Lehrerin bekam, begann mein Interesse auch an globalen Zusammenhängen richtig aufzublühen. Unsere Unterrichtsstunden führten oft zu lebhaften Diskussionen – eine blieb mir besonders im Gedächtnis. Wir sprachen über Subsistenzwirtschaft, und ich fragte mich: „Wäre es nicht besser, wenn alle Menschen in dieser einfachen Lebensweise leben würden?“
Cati Jäger brachte mich zum Nachdenken. Sie erklärte mir, dass es unmöglich sei, den kenianischen Alltag auf dem Dorf (ohne den Komfort der westlichen Welt) wirklich zu verstehen, ohne ihn selbst erlebt zu haben. „Du solltest nach Kenia reisen,“ sagte sie. Die Idee ließ mich nicht mehr los – und so begann die Planung für eine Reise, die mein Leben verändern sollte.
Die Vorbereitung
Die Monate vergingen wie im Flug, und plötzlich waren es nur noch zwei Wochen bis zur Abreise. Cati Jäger kam vorbei, übergab mir zwei große leere Koffer und half mir beim Packen. Ein paar persönliche Dinge, für jedes Patenkind und jede Patenmama sowie ein Dutzend Schokoladentafeln als Geschenke für meine Gastgeber fanden ihren Platz in diesen beiden Gepäckstücken. Ich war überrascht, mit wie wenigen eigenen Sachen ich für diese lange Reise auskommen sollte.
Am 12. August 2024 war es dann soweit. Meine Familie begleitete mich zum Flughafen BER, wo meine Reise begann. Der erste Flug führte mich nach Katar, wo ich den beeindruckenden Flughafen von Doha bestaunte. Von dort ging es weiter nach Nairobi, der Hauptstadt Kenias.
Ankunft in Nairobi
Es war 1 Uhr nachts, als ich landete. Müde, aber voller Vorfreude, traf ich am Flughafen auf Melvine, meiner herzlichen Begleiterin für diese Reise. Ihr strahlendes Lächeln vertrieb jede Müdigkeit, und gemeinsam fuhren wir in ein Hotel in Nairobi, das für die erste Nacht vorgesehen war.
Schon auf der Fahrt begann ich zu ahnen, was mir später noch viel klarer wurde, wie anders Afrika ist. Die Lichter der Stadt, der Geruch der Nachtluft und die freundliche Atmosphäre machten mich neugierig auf das, was vor mir lag. Ich konnte es kaum erwarten, die Menschen, ihre Geschichten und ihren Alltag kennenzulernen.
Nairobi: Eine Stadt voller Kontraste
Die Stadt Nairobi hat mich am nächsten Morgen sofort in ihren Bann gezogen. Sie ist pulsierendes Chaos, voller Lärm, Farben und Gerüche – und doch hat sie ihren eigenen faszinierenden Rhythmus. Kleine Läden säumen jede Straße, und die Verkäufer rufen lautstark, um auf ihre Waren aufmerksam zu machen. Es ist ein lebhaftes Durcheinander, das mich überwältigt und begeistert hat.
Eine besondere Erfahrung war meine erste Fahrt mit einem „Matatu“, einem typisch kenianischen Kleinbus. Obwohl der Van für vielleicht 12 Personen gedacht war, quetschten sich bis zu 20 Passagiere hinein. Trotz des scheinbaren Verkehrschaos, mit kaum sichtbaren Verkehrszeichen oder Ampeln, schienen die Menschen im Straßenverkehr erstaunlich achtsam. Es war beeindruckend, wie sie sich im dichtesten Gedränge geschickt durch die Straßen manövrierten. Ich habe durch Nachfrage erfahren, dass es auch kaum zu Unfällen kommt.
In Nairobi erledigte ich auch die letzten Einkäufe für meine weitere Reise. Ein Paar Schuhe, das in Deutschland locker dreimal so viel gekostet hätte, fand schnell den Weg in meinen Besitz. Dazu kamen Shampoo, Deo und eine Zahnbürste – einfache Dinge, die mir in den kommenden Wochen von großem Wert sein würden.
Aufbruch in den Westen
Am dritten Tag hieß es früh aufstehen. Wir machten uns auf den Weg zu unserem Reisebus, der uns in den Westen Kenias bringen sollte, fast bis an die Grenze zu Uganda. Die Spannung wuchs, denn ich wusste, dass ich bald das ländliche Leben kennenlernen würde, von dem ich bisher nur von Cati Jägers gehört hatte.
Im Bus trafen wir Malika und ihren Freund Simon. Malika, die ursprünglich aus Deutschland stammt und auch Schülerin am Europäischen Gymnasium Bertha-von-Suttner war, besucht nach einer langen Pause ihre ehemalige Gastfamilien in den Dörfern. Ihre Vorfreude war ansteckend, und sie erzählte uns von den Menschen und der Herzlichkeit, die uns erwarten würden.
Während der Fahrt blickte ich aus dem Fenster und sah, wie sich die Landschaft veränderte. Die hektische Stadt wich grünen Hügeln, Feldern und kleinen Siedlungen. Es fühlte sich an, als würde ich eine völlig neue Welt betreten.
Ein herzliches Willkommen auf dem Dorf
Nach 15 Stunden Fahrt stand ich endlich vor Linet und ihrer Familie und wurde mit strahlenden Gesichtern empfangen. Beim Abendessen saßen wir alle zusammen, und ich erzählte von meinem Leben in Deutschland. Zunächst waren alle ein wenig schüchtern, doch das legte sich schnell. Als ich meine Mitbringsel verteilte, war die Freude riesig: Helga verliebte sich in einen Pullover und zog ihn gar nicht mehr aus, Mama Linet freute sich über eine neue Brille, und der kleine Dieter war begeistert von seinem Spielzeugauto und einer Trommel.
Die Abende verbrachten wir oft mit Spielen, die ich aus meiner Kindheit in Deutschland kannte: Fußball, Verstecken, Fangen oder Felderball. Die Kinder waren begeistert, es wurde viel gelacht und geschwitzt. Nach einigen Tagen war ich nicht mehr der „besondere Gast“ – ich wurde wie ein Teil der Familie behandelt, was mir ein warmes Gefühl der Zugehörigkeit gab.
Gastfreundschaft und Anpassung
Die extreme Gastfreundschaft von Linet und Melvine war anfangs ungewohnt. Ich bekam immer das beste Essen, den besten Platz und die größte Portion. Um das Gleichgewicht wiederherzustellen, setzte ich mich bewusst mitten in die Gruppe und bestand darauf, beim Einkaufen und Kochen zu helfen. Gemeinsam mit Melvine ging ich auf den Markt und es bereitete mir große Freude, für die beiden Familien zu kochen. Besonders schön war es, einmal mit den Männern und ein anderes Mal mit der kleinen Adelaide zu kochen, die normalerweise nicht für die Küche zuständig sind.
Auch die Nachmittage waren voller Aktivitäten. Wir ließen selbstgebastelte Drachen steigen, veranstalteten kleine Turniere und sprachen über die Unterschiede zwischen Deutschland und Kenia. Die Kinder wuchsen mir dabei besonders ans Herz. Oft saßen wir zusammen, und ich half ihnen bei den Hausaufgaben. Mathe war überall gleich – auch wenn wir unterschiedliche Methoden verwendeten, kamen wir immer auf dasselbe Ergebnis. Antoinette und ich versuchten gegenseitig, unsere Herangehensweisen zu erklären, was meist in herzhaftem Lachen endete.
Eine starke Gemeinschaft
Die unglaubliche Fürsorge von Linet, Melvine und Dan gab mir stets ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Selbst als ich in der ersten Woche krank wurde , mit Symptomen, die an eine Grippe erinnerten, war ich gut aufgehoben. Dan besorgte Medikamente, Melvine und Linet kümmerten sich liebevoll um mich. Angst vor Malaria hatte ich keine, da ich regelmäßig meine Prophylaxe-Tabletten einnahm.
Als es mir besser ging, unternahmen Dan und ich Ausflüge in die nächstgelegene Ortschaft Funyula. Ich saß auf seinem Motorrad, geschützt vor Wind und Staub mit einer Brille und Kapuze. Unterwegs riefen Kinder oft „Mwazungu“, das Wort für weiße Menschen, und winkten mir zu. Ihre Begeisterung, mich zu sehen war ansteckend, besonders da viele von ihnen noch nie einen Weißen gesehen hatten.
Kirche und Gemeinschaftsleben
Ein Highlight war der Besuch der Kirche. Während in Deutschland meine Familie nur an Weihnachten die Kirche besucht, war der Gottesdienst in Kenia ein ganz anderes Erlebnis. Es wurde gesungen, getanzt und aus der Bibel vorgelesen. Ich wurde gebeten, ein paar Worte zu sagen, und fühlte mich wieder herzlich willkommen. Als Geste der Freundschaft erhielt ich sogar ein kleines Geschenk.
Nach dem Gottesdienst begleitete ich Solomon zu einem Fußballspiel seiner Mannschaft. Das gegnerische Team, das zwei Stunden zu Fuß anreisen musste, spielte barfuß, doch die Freude am Spiel war ungebrochen. Währenddessen zog ich die Aufmerksamkeit einiger Jungen auf mich, die neugierig meine Haare und Haut berührten. Ich zeigte ihnen, wie man auf einem Grashalm pfeift, und ahmte Eulengeräusche nach – kleine Momente, die uns miteinander verbanden.
Abschied vom Dorf
Die knapp zwei Wochen im Dorf vergingen wie im Flug. Der Abschied fiel mir schwer, doch es war Zeit, meine nächste Station anzutreten: ein Internat. Gemeinsam mit Dan packte ich meinen Koffer, sogar eine Matratze wurde gefaltet und auf das Motorrad geschnallt.
Alltag und besondere Erlebnisse im Internat
Nachdem ich meine Sachen in mein Zimmer gebracht hatte, begann ich meinen Aufenthalt im Internat, indem ich mich in allen Klassen vorstellte. Die Reaktionen der Schüler*innen waren gemischt: Viele waren begeistert mich zu sehen, während andere zunächst schüchtern und zurückhaltend waren. Besonders die älteren Kinder zeigten jedoch großes Interesse an mir und freuten sich, wenn ich mich mit ihnen unterhalten habe.
Der Tagesablauf der Schüler begann schon um 4 Uhr morgens, mit Waschen, Anziehen und den sogenannten „Morning Preps“, bei denen sie sich auf den Schultag vorbereiteten. Der Unterricht begann um 8 Uhr nach einer Tasse schwarzen Tees. Ich hingegen schlief oft bis 8 oder 9 Uhr und bereitete mich dann auf meinen eigenen Unterricht vor.
Sprachunterricht und Geschichten aus Deutschland
Für meine Unterrichtsstunden hatte ich mir bereits im Dorf einige Ideen überlegt. Ich begann damit, die Kinder spielerisch in einfache deutsche Dialoge einzuführen. Dabei lernten sie, wie man Fragen zu Namen, Alter oder Wohnort stellt. Nach diesen Grundlagen konnten sie zwischen zwei Aktivitäten wählen:
1. Geschichten aus Deutschland und der Welt: Die Kinder stellten begeistert Fragen zu deutschem Essen, der Infrastruktur, dem Wetter und meinem Alltag.
2. Übersetzungen: Ich übersetzte englische Begriffe ins Deutsche, was die Kinder besonders spannend fanden.
Trotzdem hinterließen einige Erzählungen der Kinder über ihre Erfahrungen mit Schule und Lehrern bei mir ein bedrückendes Gefühl. Besonders froh war ich, dass ich während meiner Zeit im Internat keine Gewalt beobachtete.
Begegnungen und Freundschaften
Mit einem Lehrer baute ich eine enge Beziehung auf. Wir unternahmen gemeinsam Ausflüge, bestiegen einen Hügel, besuchten den Markt und tauschten uns über Religion, Politik und Erziehung aus. Sein offenes Wesen und die tiefgründigen Gespräche beeindruckten mich sehr, und noch heute stehen wir in Kontakt.
Ein besonderes Highlight waren die Schwimmstunden: Rund 30 Schüler*innen stiegen in einen Bus, und wir fuhren zu einem Hotelpool. Die meisten konnten nicht schwimmen, also halfen Bonface, der Lehrer und ich, die Kinder über Wasser zu halten. Nach einiger Zeit begannen wir, Fangspiele und Tauchwettbewerbe zu veranstalten – eine fröhliche Zeit, die in einem gemeinsamen Essen von Pommes endete.
Leben im Internat
Mein Zimmer, das ich mit den Schülern Calistus und Elija teilte, wurde schnell zum Treffpunkt. Abends erzählte ich Geschichten, zeigte Videos von der Mondlandung zum Beispiel oder veranstaltete kleine Wettbewerbe wie Armdrücken. Die Kinder brachten mir immer wieder kleine Geschenke, darunter Kekse, Milch oder Selbstgebasteltes. Besonders rührte mich eine handgezeichnete Karte von Deutschland, die ich von Elija erhielt, einem talentierten Jungen aus einer vergleichsweise wohlhabenden Familie.
Die Mädchen halfen mir beim Waschen meiner Wäsche und ich lernte ein paar Worte Suaheli. Die Mahlzeiten waren chaotisch, da alle neben mir sitzen wollten. Sobald ein Kind aufstand, nahm sofort ein anderes dessen Platz ein. Einmal zeigte ich den Köchinnen, wie man Spiegelei, Rührei und Bratkartoffeln zubereitet, das bereitete nicht nur mir, sondern auch ihnen große Freude.
Ein emotionaler Abschied
Am letzten Tag meines Aufenthalts begleitete ich die Kinder in die Kirche. Der Gottesdienst war ein besonders schönes Erlebnis, geprägt von Gedichten, Liedern und persönlichen Präsentationen der Kinder. Danach sangen wir gemeinsam und lasen abwechselnd aus der Bibel.
Als ich mich später von jedem Kind einzeln verabschiedete, war ich überwältigt von ihren Umarmungen und den Tränen in ihren Augen. Es war eine Mischung aus Freude über die gemeinsamen Erlebnisse und Traurigkeit über den Abschied. Auch für mich war es schwer, das Internat zu verlassen, aber der Moment, als Dan mit seinem Motorrad wartete, brachte mir Gewissheit: Die Erinnerungen an diese Zeit werde ich für immer in meinem Herzen tragen.
Von Kisumu über Mombasa nach Voi
Nach einem erholsamen Tag Pause bei Linet begann der nächste Abschnitt meiner Reise: Von Kisumu flog ich weiter nach Mombasa. Wie immer begleitete mich Melvine zum Flughafen – eine Unterstützung, für die ich ihr dankbar war. Die Reise verlief reibungslos, und ich genoss den Luxus eines fast leeren Flugzeugs. Besonders beeindruckend war die Aussicht auf den Viktoriasee: Mit seiner gewaltigen Größe wirkte er eher wie ein Meer als ein See.
Willkommen in Mombasa – Gastfreundschaft bei Patenmama Loice
In Mombasa angekommen, holte mich der Mann von Patenmama Loice ab. Trotz eines kleinen Zwischenfalls (ein geplatzter Reifen) wurde ich herzlich empfangen. Loice, eine freundliche Frau mit einem strahlenden Lächeln, bewirtete mich mit den besten Gerichten meiner gesamten Reise: Ugali, Chapati, Reis, Hühnchen, Tomatensuppe und frisches Obst. Oft war das Essen so reichlich und köstlich, dass ich danach ein kleines Nickerchen machen musste.
Die Tage bei Loice waren entspannt und familiär. Wir unternahmen Spaziergänge und Einkäufe, und abends spielten wir mit ihren Kindern Achim junior und Felix eine Variante von Darts.
Ein besonderes Highlight war unser Ausflug zum Pirates Beach. Der weiße Sand und das türkisfarbene Wasser des Strandes wirkten fast surreal. Wir tranken Kokosnusswasser, genossen die Aussicht und stöberten durch kleine Stände, wo ich Stoffe als Andenken und Geschenke für meine Familie kaufte.
Eine Woche bei Patenmama Ann
Nach einer viel zu kurzen Woche bei Loice zog ich weiter zu Patenmama Ann. Sie empfing mich mit ebenso großer Herzlichkeit und einem weiteren Festessen. Am nächsten Tag fuhren wir mit ihrer Familie und der von Loice an den Diani Strand. Dieser Tag war voller Freude: Die Kinder und ich bauten Sandburgen, spritzten uns mit Wasser ab und spielten ausgelassen im warmen Ozean. Die Frauen entspannten in der Sonne, und am Ende des Tages waren wir alle erschöpft, aber glücklich.
In der Woche bei Ann besuchte ich außerdem mehrere von „Lively Sunrise“ unterstützte Familien in Mombasa. Sie waren überglücklich, von ihren Paten gehört zu haben und freuten sich sehr über die Geschenke, die ich überbrachte.
Alltagsmomente und Abschied
Anns Sohn Levis und ich verbrachten am Nachmittag manchmal Zeit zusammen. Ich half ihm dabei, seine englische Aussprache zu verbessern, besonders die Herausforderung des „th“ machten wir gemeinsam zu einem kleinen Projekt. Wir waren stolz, als wir bemerkten, dass er Fortschritte machte.
Ein besonderes Erlebnis war der Besuch bei Anns Mann, der auf einem Kaufhausdach einen kleinen Souvenirladen betreibt. Zwischen handgemalten Bildern und kunstvollen Souvenirs suchte ich mir eine Elefantenkette aus, die mich immer an diese Zeit erinnern wird.
Am letzten Abend genossen wir ein gemeinsames Abschiedsessen. Ich bedankte mich bei Ann und ihrer Familie für die unvergesslichen Momente und die herzliche Gastfreundschaft. Am nächsten Morgen brachte mich Samuel zum Bahnhof. Vorfreude mischte sich mit Wehmut, als ich die Reise nach Voi antrat, um dort eine Safari zu machen..
Safari-Abenteuer in Voi
Schon die Zugfahrt von Mombasa nach Voi war ein Erlebnis für sich. Durch die Fenster sah ich Zebras und Antilopen, die in der weiten Savanne grasten. Auch die Vegetation änderte sich merklich: Die Landschaft wurde trockener, und überall waren Büsche und Akazien zu sehen.
In Voi angekommen, wartete Melvine auf mich und gemeinsam fuhren wir zu einer wunderschönen Lodge nahe des Nationalparks. Nach einem köstlichen Abendessen mit Lamm, Kokosnussreis und frischen Früchten fiel ich satt und glücklich ins Bett.
Ein Tag voller Eindrücke
Am Morgen begann der Tag mit einem Frühstück, das keine Wünsche offen ließ: Pfannkuchen, Würstchen, Eier und frisches Obst, ein wahrer Genuss. Am Nachmittag stand eine Wanderung durch die Umgebung an, die als „Fledermauswanderung“ angekündigt war. Leider ließen sich keine Fledermäuse blicken, aber das tat dem Erlebnis keinen Abbruch.
Unser Tourguide war eine wahre Schatztruhe an Wissen. Ich stellte ihm unzählige Fragen zur Flora und Fauna der Region, die er mit Begeisterung beantwortete. Auch seine Schüler, die uns begleiteten, erzählten am Ende der Wanderung von den Tieren ihrer Heimat. Im Gegenzug berichtete ich von Hirschen, Füchsen und Wildschweinen aus Deutschland. Der Austausch war spannend und bereichernd.
Die große Safari
Am nächsten Tag klingelte der Wecker früh, denn es war Zeit für das Highlight: die Safari. Nach einem stärkenden Frühstück holte uns unser Fahrer ab und brachte uns in den Nationalpark.
Die Erfahrung, Tiere, die ich bisher nur aus Zoos oder Dokumentationen kannte, in freier Wildbahn zu sehen, war überwältigend. Schon nach wenigen Minuten sahen wir eine Elefantenherde, die gemächlich durch die Savanne zog – nur wenige Meter von unserem Fahrzeug entfernt. Giraffen streckten sich elegant nach den höchsten Blättern, während Affen ihre Jungen auf dem Rücken trugen.
Die Vegetation faszinierte mich ebenso wie die Tiere. Die charakteristischen Akazienbäume mit ihren flachen Kronen schufen eine Szenerie, die wie aus einem Naturfilm wirkte. Zwischendurch hielten wir an, um Fotos zu machen, und nach sechs Stunden Safari hatte ich fast so viele Bilder gesammelt wie von meiner gesamten Reise zuvor.
Rückkehr nach Nairobi
Nach diesem unvergesslichen Erlebnis ging es für Melvine und mich zurück nach Nairobi. Melvine bewies einmal mehr ihr Verhandlungsgeschick und sorgte dafür, dass wir nur 7 Euro für den Reisebus bezahlten. Ihre Verhandlungskünste haben mich während der gesamten Reise immer wieder beeindruckt.
Abschied von Kenia
Zurück in Nairobi verbrachte ich die letzten Tage mit Melvine. Wir aßen zusammen Reis, und ich erzählte ihr ausführlich von meinen Erlebnissen. In diesen Momenten wurde mir bewusst, wie sehr sie mir in der Zeit ans Herz gewachsen war. Unsere Gespräche und die gemeinsamen Erlebnisse hatten uns noch enger verbunden.
Am letzten Tag in Kenia gingen wir noch einmal shoppen, da ich noch kenianische Schillinge übrig hatte. Wir kauften ein paar Kleidungsstücke als Erinnerung und gönnten uns jeder eine Tüte Pommes. Es war ein schöner, entspannter Abschluss dieser besonderen Reise.
Als Melvine mich schließlich zum Flughafen brachte, fiel der Abschied schwer. Wir umarmten uns und versprachen, in Kontakt zu bleiben. Ich versprach ihr, eines Tages mit meiner Familie zurückzukommen, um sie und die anderen wiederzusehen.
Dank und Fazit
Diese Reise wäre ohne die Unterstützung vieler wunderbarer Menschen nicht möglich gewesen. Mein besonderer Dank gilt Cati und Joachim Jäger, die diese Erfahrung überhaupt erst ermöglicht haben. Vor allem Cati Jäger hat mich gewissenhaft auf meinen Aufenthalt vorbereitet und stand mir stets mit Rat und Tat zur Seite. Ich habe mich nie allein gefühlt und wusste, dass ich mich jederzeit an sie wenden konnte.
Ein herzliches Dankeschön geht auch an Melvine, die in Kenia meine Reiseführerin, Freundin und Begleiterin war. Ohne ihre Leitung wäre vieles komplizierter und teurer gewesen. Ihre Unterstützung hat mir so viel Sicherheit gegeben, und ich bin sehr dankbar für ihre Freundschaft.
Außerdem möchte ich mich bei den großartigen Patenmüttern bedanken, die mich in ihren Familien aufgenommen haben: Linet, Evelyn, Loice und Ann. Eure Gastfreundschaft und Wärme haben mir gezeigt, was echte Herzlichkeit bedeutet.
Diese Reise hat mir die Augen geöffnet. Sie hat mir nicht nur die Schönheit und Vielfalt Kenias nähergebracht, sondern auch neue Perspektiven auf die Welt und das Leben eröffnet.
Ich hoffe, dass dieser Bericht anderen Schüler*innen Mut macht, sich auf das Abenteuer Afrika einzulassen und die Angst vor dem Unbekannten zu überwinden. Es ist eine Reise, die man niemals vergessen wird.